18.3.23: K’s Filmkunst- FILMREIHE – International und Kritisch: SOVIET HIPPIES

18.3.23. um 19 Uhr im Plastisches Theater HOBBIT in der Münzstrasse Würzburg:

K’s Filmkunst- FILMREIHE:
Immer am 3. Samstag im Monat: 18.3.23, 15.4.23, 20.5.23, 17.6.23
17.- Euro Eintritt inkl. Osteuropäische Happen, Wein & Wodka / 16.- Euro für Gönner

Soviet Hippies

Regie: Terje Toomistu Internationales Programm 2017

Dokumentarfilm: Estland, Finnland, Deutschland 2017 75 Minuten
Sprachen: Englisch, Estnisch, Russisch, Ukrainisch
Untertitel: Englisch

Ein Leben zwischen Lenin und Lennon. Die Kollision der Freiheitsutopien, der Gemeinschaftsutopien. In der Sowjetunion lebte man gefährlich als Hippie – kein Wunder, schließlich waren die Blumenkinder ganz besonders kriminell. Man stelle sich vor: Bis zu zehn Telefonzellen am Tag wurden allein in Tallinn geplündert, um mit der wertvollen Elektronik die E-Gitarren aufzumotzen. Gitarrenrazzia! Drugs, Rock ’n’ Roll, lange Mähnen, nackte Leiber, Sex, Friede, psychedelische Kunst, Meditation, Batikhemden, Zauselbärte.

Mit einem üppigen Aufgebot an verschiedensten Archivmaterialien spürt die estnische Regisseurin Terje Toomistu einem Lebensgefühl nach, das nicht nur die amerikanischen 1970er Jahre prägte, sondern auch in den Metropolen der Sowjetunion wucherte – selbst wenn man dort gar nicht so genau wusste, wovon die Beatles eigentlich sangen. Und heute, 40 Jahre später? Einige der Sowjet-Hippies sind mittlerweile Sowjet-Althippies. Der Vietnamkrieg ist vorbei – heute herrscht der Ukrainekrieg. Der KGB existiert nicht mehr – heute sitzt Putin an der Macht. Und einiges blieb genauso, wie es war: Friede, Freude, Batik, Bärte.

Filmemacherin Terje Toomistu trifft die nun deutlich gealterten sowjetischen Hippies und lässt sie erzählen – von der Lebenslust und dem Einfallsreichtum, den es allein schon brauchte, um trotz des Eisernen Vorhangs an westliche Musik zu kommen, von Sprachschwierigkeiten, von den oft verständnislosen bis repressiven Reaktionen von Familie und Nachbarn, von wilden Reisen durch das ganze Land und heimlichen Konzerten, von Drogen, Rausch und
Selbstzerstörung.
Zusammen mit originalen Amateurfilmen entsteht so ein Psychogramm der sowjetischen Hippies, aber auch das eines Landes, in dem sie ihre explosive Gegenkultur lebten. „Soviet Hippies“ wirft einen Blick auf einen weitestgehend unbekannten Teil der Geschichte Osteuropas, hinterfragt das Funktionieren von Macht und stellt die noch immer aktuellen Fragen nach Freiheit und Selbsterfüllung. Vor allem aber wird aus den Erzählungen der Menschen, die damals dabei waren, der Geist dieser Zeit wieder lebendig und ein Lebensgefühl greifbar, von dessen Existenz viele noch nicht einmal etwas ahnten.